Murnau-Werdenfelser Rind

Sophia legte den Grundstein unserer Zucht mit M-W. Rindern. Ich hatte das große Glück sie aus der langjährigen Zucht von Dr. Klaus Schedel aus Memmingen zu erwerben. Sophia war eine sehr großrahmige Kuh von hellbrauner Farbe. Innerhalb kürzester Zeit übernahm sie in unserer Herde die Leitposition. Sie wirkte immer sehr distanziert, man hätte fast meinen können, ihr Herz hat Bayern nicht verlassen.`

Am 11.11.2011 erblickte ihr Kuhkälbchen SELLA das Licht vom Hof am Gölmbach. Auf Sella gehen fast alle unsere Zuchttiere zurück.

Mehr Informationen zu unseren Murnau-Werdenfelser gibt es HIER


» Die Rasse
Alle heutigen Rinderrassen Europas gehen auf die keltischen und illyrischen Rinderschläge der Frühzeit zurück. Diese Rasse entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus Kreuzungen des Oberinntaler und des Graubündner Grauviehs, des Allgäuer und Schweizer Braunviehs, sowie dem Mürztaler, dem Murbodener und dem Ellinger Viehs.
Ursprungsgebiet der Rasse ist der Landkreis Garmisch-Partenkirchen und der südliche Teil des Landkreises Weilheim-Schongau.

 Hier entstand ein robustes mittelrahmiges Rind mit braun-gelber Farbe, zum Teil mit Tönungen von rotbraun bis schwarzbraun, semmelfarbig, auch strohgelb oder sandfarben mit schwarzen Hornspitzen, schwarzem Flotzmaul, schwarzer Schwanzquaste und schwarzen Klauen.
Über die Länge des Rückens ist oft ein heller Streifen, der sogenannte Aalstrich zu sehen. Es zeichnet sich besonders durch hohe Vitalität, hervorragende Muttereigenschaften, Genügsamkeit, hohe Fruchtbarkeit, harter Klaue, Langlebigkeit und somit langer "Nutzungsdauer" aus.

 Aufgrund ihrer Entstehung in den Niederungen des Murnauer Mooses ist sie die einzige deutsche Rasse, die an Moor- und Sumpflandschaften angepasst ist und hiermit anderen Rinderrassen überlegen. Kühe dieser Rasse erreichen ein Gewicht von 500-600 kg, Bullen werden erheblich schwerer mit 850-950 kg.

Es ist eine sehr dekorative Tierrasse, die sich viel vom Aussehen des naturnahen alteuropäischen Rindes bewahrt hat.






» Der Bestand
Leider nahmen die Tierzahlen v.a. nach dem zweiten Weltkrieg stetig weiter ab. In den 60er Jahren wurde das Murnau-Werdenfelser Rind vor allem durch milchleistungsbetonte Rassen wie Fleck- oder Braunvieh abgelöst. Das typische Dreinutzungsrind, besonders die Ochsen die bei den Landwirten als ausdauernde und zuverlässige Arbeitstiere galten, hatten wie so viele andere Rassen auch, ausgedient.
Die Murnau-Werdenfelser sind in der roten Liste der bedrohten Haustierrassen als extrem gefährdet eingestuft. Seit den Siebziger Jahren wird nun wieder vermehrt Wert auf den Erhalt dieser besonderen Rasse gelegt. Die noch vorhandenen Tiere werden meist in Mutterkuhherden gehalten, einzelne sind bei privaten Liebhabern, Tierparks oder auf Archehöfen über ganz Deutschland verteilt zu finden.
Im Jahr 2007 war das Murnau-Werdenfelser Rind die "Gefährdete Nutztierrasse des Jahres"

» Weidemanagement
Die Bewirtschaftung unserer Wiesen erfolgt ohne Einsatz von chemischen Spritz- oder Düngemitteln. Im Herbst wird der eigene Mist der Tiere auf den Heuweiden ausgebracht.
Unseren Rindern stehen in den Sommermonaten drei Umtriebsweiden mit 4-5 wöchigem Wechsel zur Verfügung. Der Wechsel der Flächen vermeidet eine Überbeanspruchung sowie eine Überdüngung und beugt einem Aufschaukeln von Keimen und Parasiten vor. Wir praktizieren hier eine Mischbeweidung mit Ponies und Schweinen bzw. wechselnde Beweidung mit Pferden. Reine Pferdeweiden tendieren zu einer negativen Artenverschiebung durch selektiven Fraß und durch das Anlegen spezieller Kotstellen. Die sogenannten Geilstellen sind die bevorzugten Fressplätze der Schweine und die Ponies mit ihrem niedrigen Verbiss beseitigen die von den Rindern nur oberflächlich abgerissenen Grasbüschel. Für uns ist diese Symbiose nicht nur ökologisch wertvoll, es gibt mir persönlich beim Betreten der Weiden auch ein Gefühl von Harmonie und Zufriedenheit.
Ab November zieht unsere kleine Mutterkuhherde auf eine Standweide, von wo aus sie einen Unterstand sowie Fressplätze aufsuchen kann. In den Wintermonaten wird das selbst erzeugte Heu unserer Schnittweiden verfüttert. Unsere Rinder erhalten keinerlei Zusatzfutter.
Durch extensive Haltung haben unsere Tiere die Möglichkeit ihre sozialen Verhaltensweisen auszuleben und die Rangordnung innerhalb der Herde festzulegen.




Es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese Zeit ist jetzt.

Buddhistische Weisheit