Rotbuntes Husumer Schwein
» Allgemeines zum Rotbunten Husumer Schwein:
Die typische Zeichnung des Rotbunten Husumer Schweines ist eine rotbraune Grundfarbe mit einem klar begrenzten weißen über der Vorhand verlaufenden Sattel.
Diese Schweinerasse zeigt gute Muttereigenschaften, ist vital, genügsam, robust und winterhart. Sie ist für naturnahe Haltungsformen wie ganzjährige Weidehaltung bestens geeignet. Bleibt zu erwähnen, dass das Rotbunte Husumer Schwein ein hervorragender "fettmarmorierter" Fleischlieferant ist und wir hoffen, es gibt eine Chance diese alte Nutztierrasse zu erhalten.
» Zur Geschichte des Rotbunten Husumer Sattelschweins
Das Rotbunte Husumer Schwein ist mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer Kreuzung zwischen dem schwarz-weiß gescheckten Holsteinischen Marschschweines mit dem englischen Tamworth Schwein und einer rotweißen Farbvariante des Angler Sattelschweins hervorgegangen. Der Name "Dänisches Protestschwein" rührt aus der Zeit in der diese Schweine an der schleswig-holsteinischen Westküste insbesondere im Raum Husum, von einer dänischen Minderheit als Zeichen für ihre völkerische Eigenständigkeit gehalten wurden. Die Rot-Weiß-Rot-Färbung entsprach den dänischen Nationalfarben.
1954 wurde dann das Rotbunte Husumer Schwein als Rasse anerkannt und ein Herdbuch erstelllt. Wie alle anderen alten Rassen wurden die Rotbunten Schweine trotz ihrer attraktiven Zeichnung und Robustheit von den anderen Rassen verdrängt.
1984 tauchten auf der Grünen Woche in Berlin erstmals wieder einige dem Phänotyp ähnelnde Rotbunte Schweine auf. Sämtliche in Berlin gezeigten Tiere wurden vom Zoo Berlin und zum größeren Teil von Dr. Güntherschulze erworben und weiter-bzw.neugezüchtet. Durch Züchtung unter den Bedingungen gezielter extensiver Haltung konnte auch ihre enorme Vitalität bis heute erhalten werden. 1996 wurde auf Hof Lütjensee der "Förderverein Rotbuntes Husumer Schwein e.V." gegründet. Mit dem Erwerb unserer ersten Rotbunten Husumer Sau wurden auch wir Mitglied dieses Vereins. Im Jahr 2014 übernahm ich als 1. Vorsitzende die Leitung des Fördervereins und wurde 2019 vom Hybridschweinezuchtverband Malchin mit der Beurteilung der äußeren Erscheinung von Zuchtschweinen gemäß dem Zuchtprogramm für die Rasse Deutsches Sattelschwein Abteilung Rotbunte Husumer beauftragt.
Nähere Informationen zu der Rasse https://rotbuntes-schwein.info
» So leben unsere Schweine
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, Schweine seien keine Weidetiere und es wäre nicht möglich sie, aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse, zusammen mit Pferden und Rindern artgerecht auf EINER WEIDE zu ernähren, teilen wir diese Meinung nicht. Wurden doch bis ins 18 te Jahrhundert in Deutschland verschiedene Schweinerassen mit besonderer Eignung zur Weidehaltung im wesentlichen im Freiland gehalten. Sie lebten und ernährten sich im Wald und auf WIESEN. Durch unbeabsichtigte Kreuzungen mit Wildschweinen wurden diese Tiere ideale Weideschweine. Dann setzte sich im 19. Jahrhundert die Stallhaltung durch. Mit dem Verschwinden der Freilandhaltung und der Einkreuzung englischer Schweinerassen veränderten die Tiere ihre Eigenschaften und Gestalt. Typische Eigenschaften wie Genügsamkeit, Robustheit und instinktiv ihre Nahrung selbst zu suchen, verschwanden ebenfalls. Alte Haustierrassen wie z.B. das Rotbunte Husumer Schwein konnte unter gezielt extensiven Haltungsbedingungen ihre enorme Vitalität erhalten.
Das Verhalten von unseren Schweinen ist im Tagesablauf zeitlich und räumlich klar strukturiert. Der aktiven Phase mit Grasen und Wühlen folgen immer wieder Ruhephasen. Ihrer Natur entsprechend finden sie in der Erde Würmer, Schnecken, Wurzeln etc.. Nur pflanzliche Eiweiße bieten keinen hinreichenden Ersatz für "lebendiges" tierisches Eiweiß.
Eine notwendige Einrichtung ist die Suhle.
Schweine besitzen keine Schweißdrüsen. Bei Wärme ist eine Thermoregulation nur durch den Nasen-und Rachenraum möglich. Durch das Suhlen nutzen die Tiere die Verdunstungskälte. Zusätzlich schützt die Schlammschicht ihre Haut vor Sonneneinstrahlung sowie gegen Parasiten. Mit einem Durchmischen der Suhle vor dem Bad erhöhen sie den thermoregulatorischen Effekt, da Wasser aus dem Schlamm langsamer verdunstet.
Unsere Schweine gehen mit den "Hühnern" ins Bett, dafür werden jeden Abend zur Nachtruhe die Liegemulden in ihrem Stall mit Stroh neu bearbeitet
Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird, gehen die Leiden, die es erduldet uns alle an.
Albert Schweitzer